Alexander Joppich wurde am 19. Januar 1995 in Hall in Tirol geboren und ist dort mit seiner Familie und seiner um zwei Jahre älteren Schwester, die auf Lehramt studiert, aufgewachsen. Mit stolzen vier Jahren schnürte der heute 20-Jährige erstmals seine Fußballschuhe und durfte sich an allen Positionen versuchen. Erst in der Akademie Tirol kam er regelmäßig im linken oder rechten Mittelfeld zum Einsatz, dies war jedoch nur von kurzer Dauer. Seit der U18 wurde Alexander Joppich als linker Verteidiger ausprobiert und fortan auf dieser Position eingesetzt.

Für die österreichische Nationalmannschaft (U19) war der Tiroler bei der Europameisterschaft 2014 in Ungarn im Einsatz und konnte mit guten Leistungen auf sich aufmerksam machen. Das Eröffnungsspiel gegen Ungarn vor über 10.000 begeisterten Zusehern war bislang eines seiner größten Highlights. Nach dem Turnier wechselte Alexander Joppich von Augsburg II zum FC Liefering, wo er im September 2014 beim 6:3-Auswärtssieg in Mattersburg sein Debüt in der Sky Go Ersten Liga feierte.

Im aktuellen FC Liefering-Elfer spricht Alexander Joppich über das Trainingslager in Belek, das Zusammenspiel von Schule und Fußball, den Teamgeist innerhalb der Mannschaft und er versucht, sich selbst – als Person – zu beschreiben.

Die Vorbereitung mit zahlreichen Trainingseinheiten und Spielen läuft bereits seit einigen Wochen. Wie fällt dein bisheriges Resümee aus?
Die Vorbereitung ist bis jetzt wirklich gut gelaufen. Wir haben zwar einige neue Spieler dazubekommen, die sich aber schon super integriert haben – das macht natürlich vieles einfacher. Bislang haben wir schon einige sehr intensive und harte Trainingseinheiten hinter uns. Es macht aber auch Spaß, wenn man sieht, dass wirklich alle Spieler mitziehen und ständig ein sehr hohes Niveau herrscht. Vor allem von den fünf aus der Akademie bin ich begeistert, die haben schon gezeigt, was sie draufhaben. Beim letzten Testspiel gegen Wacker Nordhausen haben wir wieder tollen Fußball gezeigt und verdient gewinnen können. Das war für uns äußerst wichtig, da wir gegen Grödig und Wacker Innsbruck II nicht überzeugen konnten. Anhand solcher Spiele sieht man auch, dass wir in einigen Bereichen noch Luft nach oben haben, die wir durch unser Training minimieren möchten. Es gilt nun, die restlichen Vorbereitung zu nutzen, damit wir beim Liga-Start gegen Lustenau bereit sind und voll mithalten können.

Nun seid ihr schon einige Zeit in Belek. Wie ist es dir in den letzten Tagen ergangen?
Bislang ist es mir sehr gut gegangen und ich bin mit meinem Fortschritt im Trainingslager sehr zufrieden – auch wenn es bis jetzt äußerst intensiv und anstrengend war. Beim Testspiel gegen Nordhausen haben wir das komplette Spiel dominiert und die Vorgaben von unserem Trainer super umgesetzt. Das Spiel in die Tiefe ist uns sehr gut gelungen und wir haben verdient acht Tore erzielen können.

Was waren die bisherigen Schwerpunkte?
Ich bin froh, dass wir endlich wieder auf Naturrasen trainieren können. In den letzten Wochen waren wir ja ausschließlich am Kunstrasen anzutreffen, was nun wieder eine Umstellung war – aber eine positive. Man stellt sich sehr schnell darauf ein, dass das Ballverhalten gerade bei flachen Pässen ein ganz anderes ist. Durch zahlreiche Spielformen haben wir uns sehr schnell wieder an Rasen gewöhnt. In den ersten Einheiten haben wir den Schwerpunkt auf schnelle Kombinationen und das Spiel gegen den Ball gelegt.

Ihr seid ja mittlerweile schon eine eingeschworene Mannschaft. Kann diese Zusammengehörigkeit in einem 10-tägigen Trainingslager noch verbessert werden? Wie charakterisierst du das Team im Allgemeinen?
Natürlich kann das immer besser werden. Gerade jetzt, wo wieder einige neue Spieler dazugekommen sind, legen wir alle besonderes Augenmerk darauf. Je schneller und besser alle integriert sind, umso leichter sind gewisse Dinge einfach – es muss sich jeder 100%ig wohlfühlen. Am Anfang war die Sprachbarriere zwischen uns und den beiden Brasilianern bzw. dem Südkoreaner sehr groß, da die drei kein Wort verstanden haben. Sie sind aber sehr bemüht, das zu verbessern. Wir helfen so gut es geht!

Die Mannschaft hat für mich eine sehr hohe Qualität und den nötigen Willen, um viele Spiele zu gewinnen. Zudem ist es ein bunter Mix aus zahlreichen Nationen, vielen Sprachen und vor allem Mentalitäten. Wir haben überwiegend positive Typen und super Charaktere im Team, die zielstrebig und ehrgeizig sind, sodass das Miteinander einfach gut funktionieren muss (lacht). Man kann ohne schlechtes Gewissen sagen, dass wir alle an einem Strang ziehen – und das ist ehrlich gemeint.

Wie vertreibt ihr euch die Zeit zwischen den Trainingseinheiten bzw. am Abend?
So viele freie Minuten haben wir nicht, wir trainieren ziemlich viel (lacht). Zwischen den Trainings ist jeder darauf bedacht, zu regenerieren und sich wieder optimal auf die nächste Einheit vorzubereiten. Am Abend schauen wir nach dem Essen noch ein wenig fern bzw. spielen eine Runde FIFA (1vs1 oder 2vs2). Danach heißt es, früh schlafen gehen, damit wir am nächsten Tag wieder fit und somit leistungsfähig sind – das fällt aber nicht schwer, da wir meistens wirklich geschlaucht sind. Am Samstag waren wir in Antalya und haben uns die Stadt angeschaut, damit wir ein bisschen Abwechslung haben. Am Sonntag hatten wir zwar einen halben Tag Pause, den die meisten aber wieder zum Erholen und Entspannen genutzt haben. Es kommen ja noch einige harte Einheiten auf uns zu und beim Testspiel gegen FC Dacia Chisinau wollen wir uns noch mal gut präsentieren.

Was war für dich die lustigste Szene/Aktion in Belek?
Da waren schon mehrere lustige Aktionen und Streiche dabei, die wir zusammen ausprobiert haben. Mich dabei aber auf einen zu beschränken fällt mir wirklich schwer. Der Spaß kommt auf jeden Fall nicht zu kurz im Trainingslager (lacht).

Welche positiven Dinge nimmst du aus dem Trainingslager mit?
Das Wichtigste sind die idealen Bedingungen, die wir hier in Belek vorfinden. Somit wird es uns leicht gemacht, uns nur auf Fußball und unsere Entwicklung konzentrieren zu können. Da wir ja sehr, sehr viele Einheiten haben, geht auch konditionell wirklich etwas weiter. Der Teamgeist innerhalb der Mannschaft ist besser geworden. Man hat einfach mehr Zeit, sich zu unterhalten und sich besser kennenzulernen, egal ob es beim Essen ist oder beim Relaxen zwischen den Trainings. Für die Mannschaft ist es sicherlich von Vorteil, wenn man sich intensiv miteinander beschäftigt und austauscht. Das soll aber nicht heißen, dass das in Salzburg nicht passiert – es ist einfach leichter, wenn man 10 Tage zusammen ist.

Du hast jetzt einige Male als linker Verteidiger, im Herbst auch im defensiven Mittelfeld gespielt. Was ist deine Wunschposition bzw. auf welcher Position kannst du deine Stärken am besten zeigen?
Es geht nicht um die Position, sondern darum, dass ich meiner Mannschaft helfen kann. Generell spiele ich auf beiden Positionen sehr gerne. Für mich ist es ausschlaggebend, dass ich spiele und viele Einsatzminuten bekomme – die Entscheidung überlasse ich dem Trainer. Meine Stärken – das Spiel gegen den Ball – kann ich sowohl als linker Außenverteidiger als auch im defensiven Mittelfeld ausspielen. In der Verteidigung muss ich hoch anpressen, um gleich zu stören, dasselbe gilt auch eine Reihe weiter vorne.

Was für ein Spielertyp bist du?
Ich bin ein sehr aggressiver Spielertyp, der gerne die Bälle erobert. Des Weiteren bin ich sehr schnell, was mir oft hilft, dem Gegner den Ball abzulaufen bzw. Bälle früh zu erobern und gleich einen Konter einzuleiten. Das Wort „Aufgeben“ ist bei mir auch nicht so gut aufgehoben (lacht). Auch wenn ein anderer Spieler mal vorbeikommt, ich setze immer nach und bleibe nie stehen. Das ist ein Grundsatz von mir! Ich versuche oftmals, das Spiel schnell zu machen, bin aber nicht der Typ, der irgendwelche Zauberbälle spielt. Am liebsten spiele ich einfache, klare und vor allem sichere Bälle.

Welche drei Wörter (abseits des Fußball-Platzes) würden dir einfallen, wenn du dich selbst beschreiben müsstest? Warum hast du dir genau diese drei ausgesucht?
Ehrgeiz: Ich hasse es, Spiele zu verlieren und bin ein schlechter Verlierer – egal, ob es in der Freizeit ist bzw. auf dem Fußballplatz.
Sportbegeisterung: Ich verfolge neben dem Fußball zahlreiche andere Sportarten interessiert. Da macht es keinen Unterschied, ob Sommer- oder Wintersport – ich kann mich für fast alles begeistern.
Fleiß: Da ich nebenbei die Schule unbedingt fertig machen will, aber auch keines der Trainings und Spiele versäumen möchte, habe ich hier momentan noch einiges zu tun. Ich knie mich da richtig rein, um die Schule positiv abzuschließen. Dann kann ich mich endlich zu 100 % auf Fußball konzentrieren.

Du hast ja gerade erwähnt, dass du neben dem Fußball noch fleißig zur Schule gehst. Wie schwer ist es wirklich, beide Dinge unter einen Hut zu bringen, in diesen zwei Bereichen immer voll konzentriert zu sein und gute Leistungen zu erbringen?
In der Regel bekomme ich das gut unter einen Hut, auch wenn es in Zeiten der Vorbereitung richtig schwierig ist. Im Vergleich zu anderen Spielern habe ich nicht so viel Regenerationszeit – von dem her ist es ab und zu schwierig. Einen Teil kann ich sicherlich mit meinem gesunden Lebensstil kompensieren. Ich ernähre mich gesund und verzichte auf Partys am Wochenende. Man muss immer klar im Kopf sein und je nach Wichtigkeit Prioritäten setzen – da trenne ich klar zwischen Schule und Fußball. Ich denke, meine guten Noten und meine Leistungen am Trainingsplatz zeigen, dass dieser Weg der richtige ist. Wenn sich dann doch einmal Pausen ergeben, bereite ich schon viele Dinge für die Schule vor, damit ich es in der stressigen Zeit ein wenig ruhiger habe. Wie bereits erwähnt, möchte ich die Schule schnell abschließen und meinen Fokus dann komplett auf Fußball legen.