David Gugganig wurde am 10. Februar 1997 in Spital an der Drau geboren und begann bei seinem Heimatverein SC Mühldorf mit dem Fußball. Der örtliche Fußballplatz befand sich nur wenige Gehminuten vom Elternhaus entfernt, sodass der Kärntner mit seinem älteren Bruder oft stundenlang dem Ball nachjagte.

Mit 15 Jahren kam David Gugganig in die Akademie Kärnten, wo er in den darauffolgenden Jahren weiter ausgebildet und gefördert wurde. Im Juni 2014 wechselte der 18-Jährige in die Akademie des FC Red Bull Salzburg und wurde nach nur einem halben Jahr zum FC Liefering hochgezogen.

Im März 2015 feierte der 190 cm große Abwehrspieler beim 3:0-Auswärtserfolg gegen Wacker Innsbruck sein Debüt in der Ersten Liga und absolvierte erstmals ein Pflichtspiel im Profibereich an der Seite seines älteren Bruders in der Innenverteidigung.

Im aktuellen FC Liefering-Elfer spricht David Gugganig über seinen bisherigen Werdegang, seine Beziehung zu seinem Bruder Lukas, das Gugganig-Duo in der Innenverteidigung, warum er die Freizeit lieber mit seiner Freundin verbringt, anstatt PlayStation zu spielen, und was für einen Sieg gegen Hartberg spricht.

Im Winter bist du von der U18 hochgezogen worden und hast in den letzten Spielen gegen Kapfenberg, den LASK und Mattersburg schon zu überzeugen gewusst. Die Umstellung scheint dir nicht sonderlich schwergefallen zu sein, oder?
Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, es wäre nicht so schwierig (schmunzelt) gewesen. Am Anfang habe ich mich richtig schwergetan, da das Tempo um einiges höher ist als noch in der U18. Ich bin erst seit Juni in der Akademie in Salzburg, habe demnach nicht die komplette Ausbildung hier genossen. Ab dem Trainingslager in Belek bin ich immer mehr in die neue Aufgabe hineingewachsen und habe mich immer besser zurechtgefunden. Natürlich war es für mich zu Beginn eine Erleichterung, meinen Bruder in der Mannschaft zu haben. Mich freut es, dass ich mir schon ein paar Einsätze erarbeiten konnte.

Stichtag April 2015. Wie bist du mit deinem bisherigen Werdegang und deiner Entwicklung in den letzten Jahren zufrieden? Siehst du dich schon als fertigen Verteidiger?
Ich finde, man sollte nie zufrieden sein. Ich denke, ich habe bis jetzt eine sehr gute Entwicklung hinter mir und habe viele Stationen sehr schnell durchlaufen. Wenn man bedenkt, ich bin erst in der U15 in die Akademie Kärnten gekommen und erst seit einem Jahr in Salzburg. Ich war echt überrascht, dass ich die Chance bekommen habe, mich beim FC Liefering zu zeigen – gehofft habe ich es, aber erwartet keineswegs. Bis jetzt habe ich mich ganz gut verkauft, will das auch weiterführen, bis ich meine Ziele erreicht habe. Die Definition von einem „fertigen Verteidiger“ ist schwierig, nichtsdestotrotz ich bin der Meinung, dass man das in meinem Alter noch gar nicht sein kann. Da sind noch viele Dinge, die ich verbessern muss, und dann kommt noch die Komponente „Erfahrung“ dazu. Ich denke, das Fundament ist gut – jetzt gilt es, etwas daraus zu machen.

Dein Bruder Lukas spielt nun schon einige Zeit beim FC Liefering. War er ein Vorbild für dich, dem man sportlich nacheifert?

Auf alle Fälle. Ich habe mir im letzten Jahr und im Herbst fast alle Spiele angesehen und mich sehr über seine vielen Einsätze und seine Leistungen gefreut. Das ist für mich selbst ein zusätzlicher Ansporn gewesen, diesen Schritt auch zu schaffen. Nichtsdestotrotz habe ich versucht, mich immer auf mich, meine Leistungen beim Spiel, aber auch im Training zu konzentrieren. Auf einmal waren wir im Winter wieder in einer Mannschaft, was für mich eine große Bestätigung der täglichen Arbeit war. Mit seinem Einsatz gegen Rapid Wien am letzten Wochenende mit den Profis vor 27.000 Zusehern hat er mir aber schon wieder etwas vorgelegt (lacht).

Im Frühjahr habt ihr schon zusammen das Innenverteidiger-Duo gebildet. Wie geht es dir damit? Etwas Besonderes oder „business as usual“?
Selbstverständlich ist das etwas Besonderes. Die Chance haben nicht viele Menschen, dass sie mit ihrem Bruder gemeinsam in einer Mannschaft spielen können – und das auch noch auf diesem Niveau. In Mühldorf sind wir zwar schon mal gemeinsam aufgelaufen, aber das ist natürlich in der Ersten Liga ganz etwas anderes. Wir beide kennen uns natürlich in und auswendig, das macht viele Dinge leichter. Lukas ist hinten der Abwehrchef und teilt uns alle sehr gut ein. In diesen Momenten ist er aber ein Mitspieler, nicht mein Familienmitglied. Mir hat das gerade im ersten Spiel gegen Kapfenberg enorm geholfen.

Du hast es selbst gerade angesprochen. Am Wochenende hat Lukas sein Bundesliga-Debüt gegen Rapid Wien gegeben. Wie hast du das Spiel erlebt, warst du nervös?
Ich habe mich richtig gefreut, dass er zum Einsatz gekommen ist. Ich glaube, ich war viel nervöser, als er es war. Das ist die Last, die man beim Zuschauen tragen muss (grinst). Natürlich hat man vollstes Vertrauen, aber bei jedem Ballkontakt fiebert man voll mit und ist wirklich unter Spannung – das geht ganz schön ans Nervenkostüm. Es war trotz des 3:3 ein tolles Erlebnis.

Wo liegen deine Stärken und in welchen Bereichen musst du noch ein bisschen nachjustieren?
Ich würde sagen, ich habe ein sehr gutes Stellungsspiel, antizipiere gut und kann den schnellen Pass in die Tiefe sehr gut spielen. Das ist für unser Spiel natürlich ein großer Vorteil. Ich bin zwar ein großer Spieler, aber das Kopfballspiel gehört nicht gerade zu meinen absoluten Stärken. René (Anm.: Aufhauser) versucht, uns in den Spezialeinheiten immer zu pushen und uns stetig zu verbessern. Zudem muss ich noch an meinem schwachen Fuß arbeiten und mich körperlich steigern. Die Trainingsarbeit geht somit sicherlich nicht aus (lacht).

Im letzten Spiel hast du gemeinsam mit Luan in der Innenverteidigung gespielt. Es scheint so, als ob es egal wäre, welche vier Spieler in der Verteidigung spielen – es funktioniert! Wie kann man das erklären, bzw. ist es für den Kopf wichtig, dies zu wissen?
Sagen wir mal so, Geheimrezept haben wir hierfür keines. Alle Spieler wissen einfach, was ihre Aufgaben sind und was der Trainer erwartet. Wir versuchen, den Vorgaben so gut es geht gerecht zu werden – zusätzlich werden wir immer perfekt eingestellt und gecoacht. Daher ist es nicht so tragisch, wenn einmal der eine oder andere fehlt. Wir können immer qualitativ hochwertig nachbesetzen – das ist auch für den Trainer super (schmunzelt). Auch wenn Luan beispielsweise noch nicht gut Deutsch spricht, am Platz verstehen wir uns einwandfrei und haben unsere Sache gegen Mattersburg wirklich ausgezeichnet gemacht, auch wenn wir mehr verteidigen mussten, als uns lieb war.

Vor Kurzem hast du auch beim U18-Nationalteam gespielt und dabei gegen Finnland einen Treffer erzielt. Was bedeutet es für einen jungen Spieler, sein Land zu vertreten und dabei erfolgreich zu sein?
Es ist für jeden Spieler eine große Ehre, wenn man für sein Land spielen darf. Immerhin gehört man dann zu den besten Spielern des jeweiligen Jahrgangs, und das ist eine Belohnung für jeden Einzelnen. Man merkt, dass auch die Leistungen im Verein dauernd von den Verantwortlichen des ÖFB beobachtet werden. Eine Einberufung ist etwas Spezielles und zeigt, dass man mit deiner Entwicklung zufrieden ist. Als Verteidiger gelingen einem nicht so viele Tore, daher bin ich äußerst zufrieden, wenn einmal eines gelingt.

Was machst du, wenn du einmal nichts von Fußball hören möchtest? Wie vertreibst du dir deine Zeit?
Wenn du jetzt erwartest, dass ich so viel PlayStation spiele wie die anderen, muss ich dich leider enttäuschen (lacht). Wenn wir mal trainingsfrei haben, fahre ich oft nach Kärnten, um dort Zeit mit meiner Freundin zu verbringen – das ist mir sehr wichtig. Sie lenkt mich ab und sorgt dafür, dass ich wieder Energie für die bevorstehenden Aufgaben tanken kann. Unser Freizeitprogramm ist sehr abwechslungsreich, sodass es nie fad und monoton wird. Aber auch die Zeit bei meinen Eltern zu Hause genieße ich. Wenn Lukas und ich am Wochenende daheim sind, geht es auch meistens um Fußball. Da wird beim Essen das letzte Spiel noch einmal bis ins letzte Detail analysiert – auch meine Eltern bringen sich da viel ein. Ansonsten steht momentan viel Lernen für die Matura auf dem Programm, die will ich mit guten Noten bestehen.

Was für ein Typ bist du? Beschreib dich einmal in ein paar kurzen Sätzen.
Ich bin ein sehr lustiger Mensch, mit dem man über sehr viel gemeinsam lachen kann. Aber auch Hilfsbereitschaft würde ich zu meinen positiven Charaktereigenschaften zählen. Ich bin ein äußerst sarkastischer Mensch, der einen eigenen Humor bzw. ab und zu einen trockenen Schmäh hat. Die meisten Jungs wissen das schon richtig einzuordnen, weil sie mich kennen. Andere tun sich aber am Anfang ein wenig schwer.

Am kommenden Freitag geht es gegen Hartberg, gegen die ihr eine negative Saisonbilanz habt – zwei Niederlagen steht nur ein Sieg gegenüber. Beim letzten Heimspiel musste man trotz damaliger Tabellenführung eine empfindliche 0:3-Niederlage gegen das Schlusslicht hinnehmen. Was spricht für einen vollen Erfolg im letzten Saisonduell?
Wir haben momentan einen sehr guten Lauf und gehen voller Selbstvertrauen in das Duell gegen Hartberg. Unsere Trainer werden uns in dieser Woche wieder optimal auf den Gegner einstellen, sodass wir am Freitag gut vorbereitet sind. Unterschätzen werden wir die Steirer auf keinen Fall, da würden wir uns selbst keinen Gefallen tun. Jedes Team hat den gleichen Stellenwert, da unterscheide ich nicht wirklich. Die Hartberger werden alles, was sie haben, in das Spiel reinlegen, es geht um wichtige Punkte im Abstiegskampf. Wir möchten mit einem Sieg an der Tabellenspitze bleiben und im besten Fall den Vorsprung ausbauen. Es wartet ein ganz schweres Spiel auf uns.