Es ist Dienstag und somit Zeit für den den „FC Liefering-Elfer“, wo unsere Spieler näher vorgestellt werden und elf Fragen für euch beantworten. Viel Spaß beim Lesen!

Lucas Henrique Ferreira Venuto wurde am 14. Jänner 1995 in Governador Valadares (Stadtteil von Minas Gerais) in Brasilien geboren. Bereits in frühen Jahren hat der Brasilianer mit seinen beiden jüngeren Brüdern (gehen noch zur Schule) und seinen Freunden auf der Straße Fußball gespielt. Stundenlang sind sie dem Ball nachgelaufen, haben Tricks geübt und versucht, das Spielgerät in einem Tor zu versenken. Eine großartige Grundlage für die darauf folgenden Fußball-Jahre.

2011 wurde der damals 16-Jährige entdeckt und konnte fortan sein Können in der Nachwuchs-Akademie von Red Bull Brasil unter Beweis stellen. In den drei Jahren konnte Lucas Venuto viel lernen und zahlreiche neue Erfahrungen machen, die ihm in Europa von Nutzen sein sollten.

Im Jänner 2014 wechselte der 19-Jährige von Red Bull Brasil nach Leipzig, wo er mit der dortigen U19 den Meistertitel fixieren und den damit verbunden Aufstieg in die A-Junioren-Bundesliga feiern konnte. Seit Juli dieses Jahres ist der offensive Mittelfeldspieler beim FC Liefering im Einsatz und hat sich nach wenigen Wochen schon zu einer nicht wegzudenkenden Stütze entwickelt. Gemeinsam mit seinem besten Freund, Felipe Pires, beleben sie die Sky Go Erste Liga und sorgen mit ihrem einzigartigen Torjubel, den sie sich von ihrem Idol Ronaldinho abgeschaut haben, regelmäßig für Furore.

Abseits des Fußball-Platzes lebt sich der leidenschaftliche Hobby-Koch in der Küche aus und zaubert nicht nur  brasilianische Kost, sondern versucht sich auch regelmäßig an traditionellen österreichischen Schmankerln – ebenfalls mit großem Erfolg.

Wem hast du es zu verdanken, dass du zum Fußball gekommen bist?
Das geht ganz klar auf die Kappe von meinem Vater, der für mich eine der wichtigsten Personen in meinem Leben ist. Er hat mit mir, meinen beiden Brüdern und meinen Freunden schon früh auf der Straße Fußball gespielt. Wir hatten ein kleines Tor, sind stundenlang dem Ball nachgelaufen und haben viele Tricks probiert. Wir haben so lange trainiert, bis wir sie gekonnt haben. Irgendwie hatte das Ganze ein besonderes Flair.

Mittlerweile hast du Red Bull Brasil, RB Leipzig und den FC Liefering kennengelernt. Was sollte man zu den einzelnen Standorten wissen?
Ich bin der Meinung, dass sich die drei Standorte nicht wesentlich unterscheiden. Es wird überall der gleiche Spielstil forciert und vor allem gelebt. Für uns Spieler ist es daher leicht, sich im Spielsystem der anderen Vereine schnell zurechtzufinden und bestmöglich zu integrieren. Die größten Unterschiede für mich waren mit Sicherheit die Sprache und die andere Kultur. Aber auch mit der Wetterumstellung – im Speziellen mit dem Winter – hatte ich am Anfang so meine Probleme.

Wie groß ist die spieltechnische Umstellung von Brasilien nach Europa (Deutschland, Österreich)?
Für mich persönlich war die Umstellung, in fußballerischer Hinsicht, eine sehr wichtige. Wir haben in Brasilien schon enorm viel über Taktik und die verschiedenen Systeme gelernt, welche in Deutschland, aber auch in Österreich gespielt werden. Wie bereits erwähnt, ist der Spielstil der gleiche – aber die Werte sind hier in Europa ganz andere. Beim FC Liefering wird äußerst viel Wert auf Disziplin gelegt, und das Match ist über 90 Minuten sehr intensiv. In Brasilien hingegen war das Ganze einfach lockerer und wir hatten mehr Freiräume bzw. individuelle Gestaltungsmöglichkeiten während des Spiels.

Was sind deiner Meinung nach die fünf wichtigsten Eigenschaften, um ein kompletter Fußballer zu werden?

Diese Frage ist schwierig zu beantworten, weil es im Fußball oft sehr schnell geht und wir regelmäßig Veränderungen ausgesetzt sind. Unsere Sportart ist spektakulär und lebt vor allem von den Emotionen und den Gefühlen, die wir Spieler mitbringen. Egal, ob wir lachen und glücklich sind, weil wir gerade ein wichtiges Spiel gewonnen haben, oder ob wir traurig sind bzw. die eine oder andere Träne vergießen, wenn wir einmal verloren haben. Nicht alle Leute haben das Glück, den Traum Fußball leben zu können, sind vielmehr zum Zusehen verdammt. Das muss man sich immer wieder vor Augen führen. Es geht nicht immer nur darum, was ich können muss, um ein kompletter Sportler zu sein. Vielmehr kann ich mit Herz und Leidenschaft sehr viel erreichen, auch wenn Fähigkeiten und Fertigkeiten natürlich tragende Rollen spielen.


Du bist ja nicht gerade der größte Spieler, dafür sehr wendig und quirlig. Siehst du das als großen Vorteil oder doch als Nachteil?
Natürlich weiß ich, dass ich nicht der größte Spieler bin (lacht). Aber meine Anlagen passen genau zu dem Stil, den wir beim FC Liefering spielen. Mit meiner Schnelligkeit und Wendigkeit habe ich in vielen Situationen einen großen Vorteil, den ich bestmöglich ausnutzen möchte. Es gibt ja genug kleine Spieler, die im Fußball viel erreicht haben. Ich möchte mich natürlich auch weiter steigern, in den nächsten Jahren zum Profikader gehören und dort selbstverständlich auch spielen. Ob meine Voraussetzungen dafür geschaffen sind, werden wir dann sehen.


Du hast mit Felipe Pires zusammen einen speziellen Torjubel, der mittlerweile schon sehr bekannt ist. Wie seid ihr auf diesen gekommen?
Wir haben uns das von unserem Idol Ronaldinho abgeschaut, der des Öfteren mit seinem Kollegen Jo einen ähnlichen Jubel gemacht hat. In Europa haben Felipe und ich das sonst noch nie gesehen. Wir haben die Art und Weise dieses Torjubels einfach sehr cool gefunden und es daraufhin ein paar Mal probiert. Sobald wir beide am Feld sind und einer von uns einen Treffer erzielt, laufen wir zusammen, springen hoch und klatschen mit der Brust zusammen. Ich glaube, die Leute merken, dass wir dabei sehr viel Spaß haben.


Was fällt dir zu folgenden Schlagwörtern ein:
    Felipe Pires: Mein bester Freund in Salzburg.
    Neymar: Ein unglaublicher Typ, der für alle Spieler ein Vorbild ist.
    Paolo Tavares: Mein Dolmetscher und mittlerweile ein guter Freund.
   

Was machst du in deiner Freizeit, um vom Fußball abzuschalten und wieder Kraft für die bevorstehenden Spiele zu tanken?
Am besten kann ich zu Hause abschalten und Energie tanken. Meine Familie gibt mir sehr viel Kraft für die Dinge, die ich mache, auch wenn sie in Brasilien sind. Wie alle anderen Fußballer spiele ich gerne Fifa mit meinen Freunden, mit denen ich manchmal viel Schabernack treibe (lacht). Am lustigsten ist es immer, wenn Felipe, Alan, Paolo, André und ich gemeinsam zocken. Der einzige Unterschied ist, dass ich immer mit unterschiedlichen Mannschaften spiele. Die anderen gehen immer mit ihren Favoriten an den Start.

Was sollte man abseits des Fußballs noch über Lucas Venuto wissen?
Es trauen mir zwar die wenigsten Leute zu, aber ich bin ein begeisterter und leidenschaftlicher Koch. Ich habe meine Familie und vor allem meine Freunde in Salzburg bereits von meinen Künsten abseits des Platzes begeistern können. Mittlerweile bin ich schon so weit, dass ich auch die traditionellen österreichischen Gerichte super hinbekomme. Es macht einfach riesig Spaß. Würde der Fußball nicht mein Leben bestimmen, wäre ich mit Sicherheit ein sehr guter Schauspieler (lacht). Da habe ich auch schon früh meine Erfahrungen gesammelt.

Wie ist die Beziehung zu deiner Familie? Hast du trotz der geografischen Entfernung viel Kontakt?
Die Situation ist natürlich nicht ganz einfach für mich, da ich ein sehr familienbezogener Mensch bin. Ich habe aber regelmäßig Kontakt mit meiner Familie in Brasilien – egal ob über Skype, Facebook oder andere Kanäle. Das ist mir sehr wichtig.

Welche drei Wörter würden dir einfallen, wenn du dich selbst beschreiben müsstest?
Arbeiter: Ich wurde zwar mit gewissen Fähigkeiten und Fertigkeiten ausgestattet, aber man bekommt im Leben nichts geschenkt und muss für seine Träume und Ziele hart arbeiten, auch wenn es manchmal den Anschein hat, als würde man sich am Stand bewegen. Diese Eigenschaft zeichnet mich definitiv aus.
Glücklich: Ich bin von Natur aus ein glücklicher Mensch, der das Leben von der Sonnenseite betrachtet und sich regelmäßig die positiven Elemente heraussaugt. Ich bin einfach für mein Leben dankbar, von dem her kann man nur glücklich sein.
Disziplin: Was man hierzulande genau unter Disziplin versteht, musste ich erst lernen. Wie schon erzählt, ist in Brasilien alles lockerer als in Österreich. Aber ich denke, ich hab das super in den Griff bekommen und es passt mittlerweile sehr gut zu mir.

Mit den beiden Spielen gegen Kapfenberg (heute) und den LASK habt ihr eine intensive Woche vor euch. Was müsst ihr besser bzw. anders machen als beim ersten Saison-Duell gegen die Linzer, das ihr ja verloren habt?
Wir haben aus dem ersten Spiel gegen den LASK unsere Lehren gezogen und das Spiel noch einmal intensiv analysiert. Beim letzten Aufeinandertreffen haben wir nicht gut agiert und sind nicht in unser Spiel gekommen. Uns sind die Stärken des LASK sehr wohl bewusst und wir werden ein Mittel finden, um diese bestmöglich zu neutralisieren, sodass wir unsere positiven Dinge ausspielen können. Ich schätze unsere Chance auf den ersten Saisonsieg gegen die Linzer sehr hoch ein, wir müssen nur an uns glauben und unseren Spielstil forcieren