Ab sofort gibt es jeden Dienstag den „FC Liefering-Elfer“, wo unsere Spieler näher vorgestellt werden und elf Fragen für euch beantworten. Viel Spaß beim Lesen!

Michael Brandner wurde am 13. Februar 1995 in Salzburg geboren und ist im Stadtteil Maxglan (Nähe Laschensky Hof) – St. Vitalis – mit seinen Eltern und seinen beiden älteren Geschwistern aufgewachsen. Der Fußball wurde dem 19-jährigen Mittelfeldspieler quasi in die Wiege gelegt, denn Vater Robert Brandner war sowohl als Spieler als auch als Trainer sehr erfolgreich und stellte sich im Laufe der Jahre nicht nur als familiäre, sondern auch sportliche Bezugsperson heraus. Es gab kaum einen Fußballplatz in Salzburg, den der Nachwuchs-Nationalspieler noch nicht gesehen hat. Selbst erlernte Michael Brandner das „Handwerk“ beim ASK Salzburg, von wo er 2007 in den Nachwuchs des FC Red Bull Salzburg (U13) wechselte.

Im Juli 2013 debütierte Michael Brandner beim 3:0-Heimsieg gegen den Bundesliga-Absteiger SV Mattersburg in der Sky Go Ersten Liga im defensiven Mittelfeld und hält nunmehr bei 39 Einsätzen in der Ersten Liga. Für die österreichische Nationalmannschaft (U16–U19) absolvierte der 1,76 m große Salzburger einige Teamspiele und qualifizierte sich mit der U19-Auswahl für die Europameisterschaft 2014 in Ungarn.

Kannst du dich noch erinnern, was am 6. Februar 2013 war?
Wenn ich mich so recht zurückerinnere, bin ich bei einem Testspiel des FC Red Bull Salzburg gegen Dynamo Budweis erstmals zum Einsatz gekommen. Da viele Spieler bei ihren Nationalteams waren und einige Akteure verletzt waren, habe ich ein paar Einsatzminuten erhalten, an die ich noch gerne denke. Für mich, als damaliger U18-Spieler, war es ein besonderes Erlebnis und ein tolles Gefühl, mit unseren Spielern, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt, gemeinsam auf dem Platz zu stehen.

Bislang hast du 39 Erste-Liga-Partien absolviert. Wofür steht der Spielertyp Michael Brandner im Fußball?
Ich bin ein klassischer Sechser und würde mich selbst als Mittelfeld-Stratege bezeichnen, der die Bälle von hinten herausholt und in die Spitze spielt. Da ich sehr zweikampfstark bin, versuche ich, meine Mitspieler dahingehend zu führen und einzuteilen sowie das Spiel so gut es geht selbst in die Hand zu nehmen. Mir ist bewusst, dass man dabei die nötige Präsenz zeigen muss.

Wo, glaubst du, liegen deine Stärken und wo hast du noch Verbesserungspotenzial?
Das Passspiel und die komplette Übersicht am Feld gehören definitiv zu meinen großen Stärken. Gott sei Dank kann ich ein Spiel sehr leicht lesen, antizipiere gut, was mir in vielen Situationen sehr behilflich ist, der „Denker“ zu sein und Verantwortung innerhalb der Mannschaft zu übernehmen. In der Offensive kann ich mich mit Sicherheit noch verbessern und mir mehr zutrauen, sodass ich mehrere Assists beisteuern kann und auch öfter zum Torabschluss komme. Dahingehend soll sich der zukünftige Entwicklungsprozess bewegen.

Mit dem FC Liefering konntest du als junger Spieler erstmals in den Profi-Fußball schnuppern. Welche Erfahrungen sind dir dabei in Erinnerung geblieben bzw. wie würdest du deine eigene Entwicklung charakterisieren?
Der Unterschied vom Jugend- zum Erwachsenenfußball war natürlich enorm, nicht nur weil das Tempo höher war und Zweikämpfe auf einem anderen Intensitätsniveau geführt werden. In der Ersten Liga ist die Spielweise mancher Mannschaften viel robuster und die Duelle Mann gegen Mann sind viel härter als noch in der Toto-Jugendliga. Zudem muss man schneller Entscheidungen treffen, da das Spiel um Welten schneller ist. Genau in diesen Bereichen habe ich mich stark weiterentwickelt. Ich bin körperlich stabiler geworden, habe gelernt, die Zweikämpfe anzunehmen und mich zur Wehr zu setzen sowie vor allem das schnellere Spiel, mit wenigen Ballkontakten, anzunehmen und bestmöglich umzusetzen.

 
In den letzten Jahren haben es immer mehr Spieler (André Ramalho, Nils Quaschner etc.) vom FC Liefering in den Kader des FC Red Bull Salzburg geschafft. Ist das ein zusätzlicher Ansporn, um noch intensiver zu trainieren und Tag für Tag an die Leistungsgrenze zu gehen?
Logisch ist es für uns alle ein enormer Ansporn, dass schon der eine oder andere Spieler den Sprung nach oben geschafft hat. Ich finde es toll, dass auf uns geschaut wird, wie wir spielen und welche Leistung wir regelmäßig bringen. Es ist äußerst positiv für jeden Einzelnen, zu wissen dass, wenn man sich Tag für Tag hineinhängt, fleißig an sich arbeitet und mit guten Leistungen aufzeigt, sich irgendwann die Chance auftun kann – für dieses Ziel arbeiten wir. Diese Chance gilt es dann aber natürlich auch zu nützen.

Was fällt dir zu folgenden Schlagwörtern ein:

  • Martin Rasner: Martin Rasner spielt mit mir im Mittelfeld und ist ein enorm lustiger Typ, der sehr viel redet. Ich denke, wir harmonieren im Spiel immens gut. Er ist eine super Persönlichkeit, mit der ich mich äußerst gut verstehe.
  • Robert Brandner: Robert Brandner ist mein Vater und ist immer meine erste Fußball-Ansprechperson. Er begleitet meinen Weg als Fußballer schon sehr lange, ist als Vater immer sehr kritisch bei mir, aber unterstützt mich so gut es geht in allen Belangen.
  • Sabine Mühllechner: Sabine Mühllechner war meine Klassenvorständin in der Schule. Ich bin sehr dankbar dafür, dass sie mich in den fünf HAK-Jahren so toll unterstützt und sich immer für mich eingesetzt hat, damit ich den Fußball und die Schule so gut kombinieren konnte.
  • Stefan Ilsanker: Stefan Ilsanker spielt dieselbe Position! Er ist mit Sicherheit mit seiner Einstellung, mit seinem Ehrgeiz und mit seinem Zweikampfverhalten ein Vorbild, von dem man sich viel abschauen kann. Ilse gibt am Platz immer 100 % und versucht seine Mitspieler positiv mitzureißen.

Du hast ja neben dem Fußball die Matura positiv abgeschlossen. Wie schwierig ist es, Schule und Fußball unter einen Hut zu bekommen?
Mein Glück war es, dass ich mir in der Schule immer sehr leichtgetan habe. Es ist allerdings nicht immer einfach und man muss da wirklich dahinter sein, auch die Lehrer und meine Eltern. Schlussendlich ist es aber doch eine anstrengende Doppelbelastung mit dem umfangreichen Lernen, aber es lohnt sich. Es ist ein super Gefühl, wenn die Matura dann positiv abgeschlossen ist und man etwas in der Hand hat. In diesem Moment war ich richtig stolz auf mich!
   
Dein Vater ist ja auch seit Jahren im Fußball – als Spieler und Trainer – tätig. Wie wichtig ist dir seine Meinung über deine gezeigten Leistungen?
Die Rückmeldungen von meinem Vater nach den Spielen verfolgen mich schon, seit ich Fußball spiele (lacht). Ich weiß, dass mein Vater im Fußball schon äußerst viel als Spieler und Trainer erreicht hat, und dass er genau weiß, wovon er spricht. Daher ist mir seine Meinung sehr wichtig, da er nur versucht, mir zu helfen – dafür bin ich dankbar. Ich versuche, mir das dann wirklich zu Herzen zu nehmen, auch wenn es ab und an kritisch ist, bzw. wir nicht derselben Meinung sind.

Welche „Erfolge“ fallen bislang für dich in die Rubrik „Karriere-Highlight“ und warum?
Ein ganz frisches Highlight ist natürlich die U19-Europameisterschaft in Ungarn. Alleine für die Nationalmannschaft spielen zu können und dann im Halbfinale noch gegen Deutschland anzutreten, war für mich etwas ganz Besonderes. Vor allem wenn man die dortige Kulisse betrachtet und weiß, wie viele Leute im Fernsehen zusehen. Diese Erfahrung war für mich das absolute Highlight bis jetzt.

Was machst du in deiner Freizeit, um vom Fußball abzuschalten und wieder Kraft für die bevorstehenden Spiele zu tanken?
Ich bin froh darüber, dass ich einen wirklich guten Freundeskreis habe, mit dem ich in der Freizeit sehr viele Dinge unternehmen kann – vom gemütlichen Badetag im Sommer bis zum gemütlichen Beisammensitzen. Natürlich darf das eine oder andere FIFA-Turnier auch nicht fehlen, welches ich meistens mit Chelsea gewinne. Wichtig ist es, ab und an auch ein wenig vom Fußball wegzukommen. Meine Freunde sind zwar schon begeistert, aber nicht direkt im Leistungssport drinnen. Von dem her tut es gut, dass es auch um viele andere Themen geht – so kann ich dann perfekt abschalten.

Was muss/soll man abseits des Fußballs noch von/über Michael Brandner wissen?
Wie schon erwähnt, bin ich gerne mit meinen Freunden unterwegs. Früher bin ich gerne und gut Ski gefahren, was aber mittlerweile mit dem Leistungs- bzw. Profisport nicht mehr vereinbar ist. Es hat mir immer sehr viel Spaß gemacht und fehlt mir doch etwas!

Wo soll die Reise mittelfristig (3–5 Jahre) zukünftig hingehen? Was willst du in diesem Zeitraum erreichen?
Der nächste Schritt ist sicherlich, in die nächst höhere Liga – Bundesliga – zu kommen. In 3–5 Jahren möchte ich mich dort etabliert haben und mit starken Leistungen regelmäßig auf mich aufmerksam machen. Irgendwann möchte ich dann bei einem guten Verein in Deutschland oder England zu spielen. Das ist mein Ziel, für das ich hart an mir arbeite!