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Xaver Schlager wurde am 28. September 1997 in Linz geboren und ist in St. Valentin (Niederösterreich) mit seinen Eltern und seiner jüngeren Schwester aufgewachsen. Mit drei Jahren hat der zentrale Mittelfeldspieler im dortigen Fußballverein, der in Oberösterreich gemeldet ist, mit dem Kicken begonnen – allerdings im Tor – und wurde von seiner Großmutter oftmals zum Training chauffiert. Danach trainierte der heute 17-Jährige einige Jahre im LAZ Oberösterreich, ehe er mit 11 Jahren zum FC Red Bull Salzburg wechselte.

Seit Januar 2015 gehört Xaver Schlager zum Kader des FC Liefering, für den er im Februar 2015 beim 4:2-Auswärtserfolg gegen Austria Lustenau mit einem Kurzeinsatz in der Sky Go Ersten Liga debütierte. Gegen Kapfenberg, den LASK und beim Sieg gegen Horn am letzten Freitag konnte der Niederösterreicher bereits mit guten Leistungen aufzeigen.

Auch FC Liefering-Trainer Peter Zeidler ist mit der bisherigen Entwicklung, aber auch mit der Leistung des 17-jährigen Mittelfeldspielers äußerst zufrieden: "Ich bin bislang mit Xaver Schlager sehr zufrieden. Er ist ein Vollblut-Fußballer der diesen Sport denkt, vor allem auch lebt und trotz seiner jungen Jahre schon eine stabile Persönlichkeit ist. Wir freuen uns riesig so ein Talent bei uns zu haben und möchten Xaver weiter behutsam aufbauen und dadurch weiter fördern."

Im aktuellen FC Liefering-Elfer spricht Xaver Schlager über den Sprung von der Akademie zum FC Liefering, seine einjährige Verletzungspause, das Erfolgsrezept seiner jetzigen Mannschaft, seine Charaktereigenschaften auf dem Platz sowie privat und warum gegen Mattersburg der dritte Sieg im dritten Duell hersoll.

Im Winter bist du von der U18 hochgezogen worden und hast in den letzten Spielen gegen Kapfenberg, den LASK und Horn schon zu überzeugen gewusst. Die Umstellung scheint dir nicht sonderlich schwergefallen zu sein, oder?
In den ersten zwei Wochen war es schon eine sehr große Umstellung für mich, aber man passt sich schnell den neuen Gegebenheiten an. Wir wurden in der Akademie bereits sehr gut darauf vorbereitet. Es wird das gleiche System praktiziert und wir haben somit auch das Pressing schon über weite Strecken sehr gut verinnerlicht. Somit konnte ich mich gut auf die kleinen Änderungen, wie zum Beispiel das höhere Tempo bzw. mit möglichst wenigen Kontakten zu spielen, konzentrieren.

Stichtag April 2015. Wie bist du mit deinem bisherigen Werdegang und deiner Entwicklung in den letzten Jahren zufrieden? Siehst du dich schon als fertigen Fußballer?
Zu einem kompletten Fußballer fehlt doch noch einiges, auch wenn das letzte halbe Jahr für mich persönlich richtig gut verlaufen ist. Seit ich wieder 100 % fit bin, habe ich in der U18 eine ordentliche Halbsaison gespielt und bin jetzt beim FC Liefering schon zu wichtigen Einsatzminuten gekommen. Davor war ich leider ein Jahr zum Zuschauen verdammt – eine Hüftverletzung und eine hartnäckige Schambeinentzündung haben mich in meiner Entwicklung aufgehalten. Das Jahr ist allerdings sehr schnell vergangen. Ich habe jeden Tag fokussiert gearbeitet und bin von meinen Trainern super unterstützt worden. Das erste Mal wieder normal zu trainieren und an Spielen teilzunehmen, waren echt schöne Momente für mich. In vielen Bereichen konnte ich schon wieder an ein Spitzenniveau anschließen, nur bei der Kräftigung geht noch ein bisschen etwas ab, um auf meinen alten Level zu gelangen (lacht).
 
In den letzten Jahren hat man in Insiderkreisen oftmals den Namen Xaver Schlager gehört, mit dem Verweis, man würde mit dir einmal richtig viel Freude haben. Erhöht diese Tatsache den Druck auf die eigene Entwicklung?
Wenn es so war, habe ich das nie mitbekommen. Ich habe mich immer auf meine Aufgabe und meinen Weg konzentriert, der mir sehr viel Freude bereitet. Druck verspüre ich keinen, zumal ja noch nicht richtig jemand auf uns schaut. Wir können uns im Hintergrund bzw. in der zweiten Reihe in Ruhe entwickeln. Das würde sich dann erst ändern, wenn man als Spieler zu den Profis kommt, da ist man mehr im Rampenlicht.

Gegen den LASK war die jüngste FC Liefering-Mannschaft in der Ersten Liga (19 Jahre und 16 Tage) am Feld. Es scheint so, als wäre es egal, welche elf Spieler in der Startformation sind, die Qualität des Spiels bleibt immer hoch. Was ist euer Erfolgsrezept?
Der Vorteil von uns Jungen ist es, dass wir – wie vorher schon erwähnt – in der Akademie das gleiche System spielen. Dürfen wir spielen, wissen wir genau, um was es geht und was von einem selbst erwartet wird bzw. was deine Aufgaben sind. Unser Spiel ist nicht an einzelnen Personen aufgehängt. Somit fällt es leichter, Ausfälle oder Rotationen zu kompensieren, alle sind auf einem ähnlich guten Niveau – das ist für den Kopf auch sehr wichtig! Es gibt doch nichts Schöneres, wenn man sich regelmäßig mit älteren Spielern mit viel mehr Erfahrung messen kann. Wir sind sehr unangenehm zu bespielen, das macht einfach richtig Spaß in diesem Team.

Wo liegen deine Stärken und in welchen Bereichen musst du noch ein bisschen nachjustieren?
Ich habe eine richtig gute Orientierung am Platz, und die Ausdauer ist sicher ein äußerst großer Pluspunkt in meinem Spiel. Aber auch im Zweikampf stelle ich mich nicht so schlecht an, kann hier teilweise eine richtige Klette sein (lacht).

An meinem Abschluss und an der Schnelligkeit muss ich definitiv noch arbeiten, da war ich vor meiner Verletzungspause schon um einiges besser. Auch beim Passspiel könnte ich noch eine Spur ballsicherer werden. Das macht aber auch die tägliche Arbeit aus, wenn man durch das Training die Fortschritte in den angesprochenen Teilbereichen sieht.

Was war die lustigste Aktion, seit du beim FC Liefering bist?
Da gibt es einige Dinge, worüber wir gemeinsam lachen, egal ob in der Kabine oder im Bus, wenn wir zu den Auswärtsspielen fahren – Chan und der „kleine“ Gugganig sind immer für eine lustige Aktion gut (schmunzelt). Aber ich denke nicht, dass man da etwas herausheben kann.

Du bist nun bereits seit einigen Jahren im Nachwuchs von Red Bull Salzburg geformt worden! Seit knapp 12 Monaten steht jetzt die neue Akademie. Kann man als Sportler überhaupt bessere Voraussetzungen vorfinden?
Die ganze Infrastruktur ist wirklich außergewöhnlich und vereinfacht für uns Sportler sehr viel. Wir ersparen uns auch sehr viel Wege, da wir zum Beispiel gleich nach dem Training essen gehen können. Dadurch kann man sich schneller erholen und die Pausen besser nutzen. Aber jeder Vorteil hat auch einen kleinen Nachteil, da die Akademie doch etwas abgelegen ist, brauchen wir einfach länger in die Stadt, das ist ab und zu ein wenig mühsam. Aber sonst ist wirklich alles perfekt. Auch die Abstimmung mit der Schule und dem Verein ist wirklich hervorragend und wir erhalten sehr viel Unterstützung. Ich kann bis auf Montag immer am Training teilnehmen, das ist sehr wichtig. Übrigens gibt es mehr Regeln als im alten Internat, die wir einhalten müssen (lacht).

Letzte Woche warst du bei der U20-Nationalmannschaft beim 3:1-Sieg gegen Mexiko im Einsatz! Wie kommt es, dass man als 17-jähriger in die U20 einberufen wird?
Im Nationalteam spielen zu dürfen, ist immer etwas Besonderes und eine große Ehre. Wie das Ganze dieses Mal zustande gekommen ist, kann ich echt nicht sagen. Bei den letzten Einberufungen wurde ich im U18-Kader nicht berücksichtigt und dann werde ich gleich für die höhere Altersstufe nachnominiert. Das war wirklich eine große Überraschung für mich. Bei solchen Spielen kann man viel lernen und für sich selbst mitnehmen, es geht ja gegen ältere Spieler. Ein tolles Erlebnis, welches ich mit dem Spiel gegen den LASK und dem Gewinn des Cordial Cups vor ein paar Jahren mit der U15 gleichsetzen würde – waren auch zwei weitere Highlights für mich.

Was machst du, wenn du einmal nichts von Fußball hören möchtest? Wie vertreibst du dir deine Zeit?
Wir gehen öfters gemeinsam essen oder ins Kino, da rennt dann richtig der Schmäh (schmunzelt). So hat man mal einen Tapetenwechsel und kommt ein wenig aus dem Akademie-Leben raus. Auch das eine oder andere FIFA-Turnier gehört natürlich dazu. Aber generell verbringt man die meiste Freizeit mit den Mitspielern, was sich natürlich positiv auf den Sport auswirkt und man dadurch wirklich zu einem eingeschworenen Haufen wird.

Was für ein Typ bist du? Welche Charaktereigenschaften zeichnen dich aus?
Ich bin ein sehr ehrgeiziger Mensch, der aber oftmals nachgibt und auf Konflikte verzichtet. Des Weiteren denke ich, bin ich sehr selbstständig, da ich nun doch schon seit einigen Jahren in der Akademie und hier mehr oder weniger auf mich alleine gestellt bin. Zu meinen Stärken gehört sicher mein Zeitmanagement, damit ich alles pünktlich unter einen Hut bekomme.

Am kommenden Freitag geht es gegen Mattersburg. Bislang habt ihr gegen die Burgenländer eine weiße Weste. Was spricht für einen dritten vollen Erfolg im dritten Duell?
Es spricht sehr viel für uns, auch wenn wir das Spiel trotz zweier Siege nicht auf die leichte Schulter nehmen dürfen. Wir haben viel Selbstvertrauen und wissen, wie wir Mattersburg einschätzen müssen, das haben wir ja schon zwei Mal sehr gut hinbekommen, zumal uns unser Trainerteam immer perfekt eingestellt hat. Die Chance, uns im direkten Duell die Tabellenführung zu schnappen, besteht mit Sicherheit. Es wird viel von der Tagesform abhängen. Mattersburg spielt ebenfalls eine herausragende Saison und hat viel Qualität in ihren Reihen. Für solche Spiele trainiert man als Sportler, es ist einfach ein anderes Gefühl, gegen Spitzenteams zu spielen und sie zu ärgern.