Isaac Vorsah feiert ersten Einsatz nach 30-monatiger Verletzungspause

Am 31. August 2012, dem letzten Tag der Sommertransferperiode, wechselte Isaac Vorsah offiziell nach Salzburg und wurde kurz darauf mit Sadio Mane, Kevin Kampl, Rodnei und Bright Edomwonyi bei einer Pressekonferenz vor zahlreichen Medienvertretern präsentiert. Der Ghanaer absolvierte 15 Bundesliga- und drei Cup-Partien, ehe er sich am 7. Mai 2013 schwer verletzte. Bei einem unglücklichen Zusammenstoß mit Paschings Daniel Sobkova zog sich der Defensivspieler einen Kreuzbandriss im rechten Knie zu – der Beginn einer schier endlosen Zeit auf dem Weg zurück.

Der Beginn einer 30-monatigen Verletzungspause

„Gerade am Anfang war ich sehr optimistisch, dass der Heilungsverlauf rasch voranschreiten würde. Die Operation in Augsburg ist gut verlaufen, die Ärzte und Physiotherapeuten waren sehr zufrieden. Die ersten drei Reha-Monate waren gut. Alle Leute im Verein haben mir ihre Unterstützung gegeben, egal ob Trainerteam oder Management. Aber auch meine Familie war immer für mich da“, lässt der 27-jährige Vorsah die erste Zeit nach seiner Verletzung noch einmal Revue passieren.

Die darauffolgende Therapie war geprägt von einigen Rückschlägen, aber Isaac Vorsah ließ sich nicht beirren und ging weiter seinen Weg, mit einem klaren Ziel vor Augen: sich sein Comeback im Profibereich zu erarbeiten. Ohne je ein weiteres Spiel für den FC Red Bull Salzburg absolviert zu haben, lief sein Vertrag im Sommer 2015 aus, doch der Ghanaer bekam beim FC Liefering die Möglichkeit, sich weiterhin kontinuierlich, in kleinen Schritten wieder seinem früheren Spielpotenzial anzunähern. Wie groß sein Wille war, zeigte auch die Tatsache, dass Isaac Vorsah selbst in der schwierigsten Phase seiner Karriere ein Vorzeigeprofi war, immer pünktlich zu Therapiesitzungen oder Reha-Trainings erschien und mit viel Engagement an sich arbeitete.

Mentale Unterstützung seiner ehemaligen Kollegen

Das weiß auch Thomas Letsch, sein aktueller Trainer beim FC Liefering, an ihm zu schätzen: „Isaac hat während der gesamten Reha bewiesen, dass er unbedingt fit werden möchte, und in jeder Einheit großen Willen gezeigt. Durch die intensive und äußerst gute Arbeit von Sebastian Kirchner und der gesamten medizinischen Abteilung ist es gelungen, Isaac körperlich wieder in Schuss zu bekommen sowie sein Vertrauen in den eigenen Körper wiederherzustellen und zu stärken.“

Und dann, nach unzähligen individuellen Trainingsstunden und kräfteraubenden Reha-Einheiten, war es vor einigen Wochen so weit – das erste Mannschaftstraining. „Ich war überglücklich, endlich wieder mit einer Mannschaft auf dem Platz zu stehen. Die Jungs haben es mir aber sehr leicht gemacht, ich wurde trotz meines Alters gut aufgenommen und habe versucht, ihnen mit meiner Erfahrung weiterzuhelfen. Gerade am Anfang war ich noch sehr vorsichtig, musste erst ein Gefühl dafür bekommen, wie sich mein Knie im Trainingsbetrieb anfühlt“, erzählt der ehemalige Nationalspieler Ghanas mit einem Lächeln auf den Lippen.

In der 16. Runde der Sky Go Ersten Liga gegen Austria Lustenau saß Isaac Vorsah erstmals beim FC Liefering auf der Ersatzbank. Es wäre eine Ironie des Schicksals gewesen, hätte der 192 cm große Verteidiger gegen die Vorarlberger sein Pflichtspiel-Comeback gefeiert. Just gegen jene Mannschaft, in deren Diensten nun Daniel Sobkova steht. Vielleicht war es aber auch vorherbestimmt, dass der Afrikaner ausgerechnet in dieser Partie erstmals wieder auf dem Spielbericht auftauchte. Es dauerte allerdings noch drei Tage, bis der Vorzeigeprofi vergangenen Freitag erstmals nach 30 Monaten gegen den Floridsdorfer AC den Rasen in einem Bewerbsspiel betrat – ein äußerst emotionaler Moment für den sympathischen Vorsah.

Nach dem obligatorischen Aufwärmprogramm an der Seitenlinie beorderte ihn Thomas Letsch zur Bank, um ihn kurz darauf in der 77. Minute für David Atanga einzuwechseln. Im ersten Moment konnte es der Ghanaer gar nicht realisieren, blickte ungläubig Richtung Trainer: „Zuerst wollte ich es nicht glauben, dass ich ins Spiel komme. Ich war aber sehr fokussiert, wollte mein Bestes geben. Für mich war es wichtig, dass ich mich dabei wohlfühlte und keine Angst verspürte. Ich bin allen Personen sehr dankbar, die mich auf meinem Weg begleitet und mir diesen Einsatz ermöglicht haben.“

Im Laufe der Reha kam das Lächeln retour

Auch das Trainer-Team rund um Thomas Letsch konnte sich mit Isaac Vorsah freuen: „Wir Trainer, vor allem aber auch die Spieler, haben uns mit ihm gefreut, dass er letzten Freitag erstmals nach so langer Zeit wieder bei einem Pflichtspiel auf dem Platz stehen konnte. Der erste Schritt ist also getan, auch wenn es sicherlich noch einige Zeit dauern wird, bis Isaac auf seinem früheren Leistungslevel ankommen wird.“

Fast auf den Tag genau 30 lange Monate hat es gedauert, bis der Defensivspieler erstmals wieder mit von der Partie war. Ein weiterer Meilenstein auf seinem schwierigen Weg ist positiv absolviert, auch wenn Isaac Vorsah noch nicht am gesteckten Ziel angekommen ist: „Für mich war dieser Einsatz unglaublich wichtig, hat mich befreit. Ich denke, ich stehe momentan bei 90 % und habe noch einiges an Arbeit vor mir. Ich freue mich auf die kommenden Herausforderungen, werde sie annehmen und mit viel Elan kämpfen.“

Wir wünschen Isaac Vorsah alles Gute, hoffen auf weitere Fortschritte und dass er sich bald vollständig an sein ehemaliges Leistungsvermögen annähern kann.